Datum: 8. Juli 2016
Alarmzeit: 17:47 Uhr
Einsatznummer: 57
Alarmierungsart: DME
Art: Techn. Hilfeleistung
Einsatzort: Munderkingen, Inselbad
Fahrzeuge:
Weitere Kräfte:
Einsatzbericht:
Abkühlung birgt Gefahren – Zwei erwachsene Männer ertrinken im Inselbad
An heißen Tagen laden Flüsse und Seen zum Abkühlen ein. Das Baden in natürlichen Gewässern birgt jedoch Gefahren, da Strömungen oder Temperaturgefälle lebensgefährlich werden können. In Munderkingen ist insbesondere die sogenannte Wörthinsel als Ort für eine Abkühlung bekannt. In den vergangenen Tagen waren im Inselbad Munderkingen zwei erwachsene Männer ums Leben gekommen.
Am Freitag, 08.07.2016 ging gegen 18 Uhr bei der Feuerwehr Munderkingen die Alarmierung in das Inselbad Munderkingen ein. Anrufer hatten eine untergegangene Person im Strudelwasser gemeldet. Die Feuerwehr Munderkingen rückte mit 29 Einsatzkräfte an. Die Munderkinger Wasserrettung wurden von der Feuerwehr Rottenacker sowie der DLRG der Feuerwehr Ulm und den Tauchern aus Neu-Ulm unterstützt. Außerdem waren ein Hubschrauber, die Polizei und das DRK im Einsatz. Dies ergab eine gesamte Einsatzstärke von 86 Personen. Der 35-Jährige konnte letztlich von zwei Tauchern nur noch tot geborgen werden.
Die Stadt Munderkingen ergriff daraufhin am Samstagvormittag erste Maßnahmen – Warnschilder wurden aufgestellt und Rettungsringe bereitgelegt.
Diese Maßnahmen reichten offensichtlich nicht aus, da bei der Feuerwehr Munderkingen am Samstagabend gegen 19 Uhr die gleiche Alarmierung erneut einging – mit 6 Personen in Gefahrenlage. Es wurden dieselben Einsatzkräfte wie am Vortag plus zusätzliche Rettungswägen und Seelsorger alarmiert. Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte der Feuerwehr Munderkingen wurde ein Ausnahmezustand vorgefunden – eine Person wurde vermisst, fünf Personen konnten sich selbständig retten und standen nun unter Schock, viele Schaulustige versuchten die besten Plätze zu erreichen. Nachdem Taucher den 46-jährigen Vermissten gemeinsam mit der Wasserrettung Munderkingen geborgen hatten, wurde direkt mit der Reanimation begonnen – diese blieb leider erfolglos. Rettungssanitäter und Seelsorger kümmerten sich um die Angehörigen. Insgesamt waren am Samstagabend 105 Einsatzkräfte vor Ort, davon 34 Mitglieder der Feuerwehr Munderkingen.
Noch am späten Samstagabend wurde nach Absprache mit Bürgermeister Dr. Lohner und der Kriminalpolizei von der Feuerwehr Munderkingen und dem Bauhof die Wehranlage mit Bauzäunen abgesperrt und ein Badeverbot ausgesprochen. Die Ursache liegt vermutlich in der starken Sogwirkung an der Wehranlage (auch „Hexenkessel“ genannt). Durch die vielen und langanhaltenden Regenfälle in den letzten Wochen ist der Wasserstand am Wehr ebenso stark angestiegen. Die Kriminalpolizei ermittelt nun die genaue Unfallursache.
Auffallend waren an beiden Einsatztagen die vielen Gaffer. In Strömen kamen die Schaulustigen von allen Seiten – daher mussten sowohl die Donaubrücke nach Algershofen als auch der Badstubenweg auf Höhe Altenzentrum gesperrt werden.
Weiterhin wurde die Feuerwehr Munderkingen mit der Wasserrettung am Sonntag, 10.07.2016 um ca. 14 Uhr auf Grund einer vermissten Person im Wasser an den Badesee nach Rottenacker alarmiert. Hier konnte der Einsatz glücklicherweise abgebrochen, da die vermisste Person wieder auftauchte.
Auf der Suche nach Abkühlung unterschätzen offenbar viele Menschen ihre Kräfte und auch die Gefahren. Die Feuerwehr Munderkingen rät zur Vorsicht und bittet Hinweisschilder und aktuellen Vorfälle ernst zu nehmen!